Restaurant «Frohsinn» in Kaltbrunn: Dorfbeiz mit gutem Geschmack
In der Kolumne «En Guetä» schreibt der freie Journalist Martin Mühlegg regelmässig über seine Erfahrungen in den Gastrolokalen der Region. Nun war er im Restaurant «Frohsinn» in Kaltbrunn zu Gast.
Linth-Zeitung
19.04.25
«En Guetä»
Von der Besenbeiz über die Pizzeria bis zum Gourmetrestaurant: In der Kolumne «En Guetä» schreibt der freie Journalist Martin Mühlegg regelmässig über seine Erfahrungen in den Gastrolokalen des Linthgebiets und Glarnerlands.
von Martin Mühlegg
Wir fahren guten Mutes zum Mittagessen in den «Frohsinn» nach Kaltbrunn. Einerseits haben wir über das Lokal an der Rickenstrasse viel Gutes gehört und gelesen. Andererseits erinnert uns der Name des Lokals an wichtige Erkenntnisse der Gesundheitsprävention. Gute Laune – oder eben: der Frohsinn – senkt die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Er erhöht die Resilienz, sorgt für besseren Schlaf, stärkt das Immunsystem, hat eine ansteckende Wirkung und wirkt sich positiv auf Beziehungen aus.
Wir könnten auch vegetarische Ernährung als Baustein langfristiger Gesundheit erwähnen – doch in einer Dorfbeiz wie dem «Frohsinn» bin ich auf Fleisch eingestellt. Übrigens war ich neulich im Rahmen einer Konferenz für regenerativen Tourismus beim Gourmet-Koch Stefan Wiesner zu Gast. Auch dort gab es Fleisch, und der «Hexer vom Entlebuch», der neben seinem «Mysterion» auch eine Metzgerei betreibt, hob gar warnend den Finger und sagte: «Das Eiweiss ist das grosse Problem der vegetarischen Ernährung! Passt auf, dass ihr nicht zu wenig davon bekommt!»
Die Wahrheit liegt wohl – wie so oft – in der Mitte, und so bekommen wir im «Frohsinn» zum Einstieg zwei vegetarische Vorspeisen. Zuerst eine Gemüsesuppe, die unter anderem Kartoffeln, Karotten und Blumenkohl enthält. Dazu essen wir eine dicke Scheibe sehr guten Ruchbrotes. Weiter geht es mit einem Salat, der unter anderem Nüssli, Frisée, Karotten, Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne enthält. Beide Vorspeisen erhalten von uns höchste Noten, da sie achtsam zubereitet und rassig-würzig abgeschmeckt sind.
Auch der Hauptgang macht auf dem Teller und im Gaumen eine sehr gute Figur. Zwei Schweinsmedaillons liegen auf drei dicken weissen Spargeln mit Sauce Hollandaise. Der braune Fleischjus ist dekorativ verteilt, und neben den beiden bereits erwähnten Hauptdarstellern liegt ein adrettes Häufchen Ebli mit Safran (23.90 Franken mit Suppe und Salat). Sehr schön angerichtet ist auch das indische Poulet-Curry mit Reis, Blumenkohl, Broccoli und Karotten (19.90 Franken mit Suppe und Salat), das eine meiner beiden Begleiterinnen bekommt. Uns gefällt auch die angenehme Weinbegleitung; es ist der rote Hauswein, der aus Portugal kommt und pro Glas 6.80 Franken kostet.
Während wir zum Abschluss der gelungenen Einkehr einen Espresso (4.50 Franken) trinken, diskutieren wir über das Lokal und seine Küche. Von aussen eher unscheinbar, überrascht der «Frohsinn» im Innern mit liebevollen Details: viel Holz, ein Hauch Nostalgie und eine charmante Zurückhaltung bei der Dekoration. Erst auf den zweiten Blick erkennen wir die zeitgemässen, stimmigen Akzente – etwa die schlichte Osterdeko oder die Tulpen in den schicken braunen Glasfläschchen. Die stille, unaufdringliche Eleganz macht das Wesen des Lokals aus. Es ist Understatement in seiner besten Form: nichts Lautes, nichts Aufgesetztes – aber viel Substanz, Herz und Geschmack.
Restaurant «Frohsinn»
Ambiente: Von aussen unscheinbar, innen nostalgische Dorfbeiz-Atmosphäre mit Trophäenvitrine des Skiklubs. Liebevolle Details wie schlichte Oster- und Blumendeko. Die Einrichtung erinnert an die Sechzigerjahre, wirkt aber gepflegt und charmant.
Service: Freundlich, sympathisch und aufmerksam. Und wie es in einer Dorfbeiz am Mittag sein soll: Das Essen kommt schnell auf den Tisch, man muss ja bald wieder zur Arbeit gehen.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Sehr gut. Die Mittagsmenüs sind preiswert, bieten aber hochwertige Zutaten und geschmackvolle Zubereitung. Auch beim Wein bietet der «Frohsinn» Qualität, ohne dass das Portemonnaie überstrapaziert wird.
Adresse:
Dorfstrasse 20, 8722 Kaltbrunn; www.frohsinn-kaltbrunn.ch, info@frohsinn-kaltbrunn.ch, 055 283 10 22
Öffnungszeiten:
Montag 17–23 Uhr (jeden zweiten Montag im Monat geschlossen)
Dienstag bis Freitag 08.30 – 13.30 und 17 – 23 Uhr
Samstag 9 – 13.30, 17 – 24 Uhr
Sonntag geschlossen, Gruppen auf Anfrage. Nur Barzahlung möglich.
Bericht der " Südostschweiz" im Jahr 2012 wärend der Fasnacht in Kaltbrunn
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